Schneckenhaus und Rose

I
Zart gedrehte, kleine Tschorte,
wolkengraues Haus.
Spiel der Luft vor deiner Pforte
tanzt die Klage aller Orte:
»Weiß nicht Ein, noch Aus…«

Ariadnes leere Schale,
dunklen Fadens Gang,
süßer Zauber der Spirale –
Theseus! ruft es hundertmale,
Theseus? fragt es bang.

Kehre wieder! summt die Höhle,
seufzt das Heiligtum.
»Nicht zu dir – die ich erwähle,
Rose, der ich mich vermähle,
dir kehrt Theseus um!«

II
Unverführter Liebesgüte
innerstes Gezelt,
wo sich Duft und Form der Mythe
(Labyrinth und reine Blüte)
weithin offenhält,

Ganz in Hauch gelöster Hades,
wenn einst Blatt um Blatt
fällt, und an dem Ziel des Pfades
Krümmung und der Schwung des Rades
endlich Ruhe hat –

sprichst du nicht: da unter Laren
Liebe ihr euch schwurt,
Ariadne, laß nun fahren
deinen Helden in den klaren
Schoß der Neugeburt!